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           Chronik der Familien Grulich


Die Grulichs in Pommern.


Überblick über die Geschichte Pommerns

bis zur Gründung der Stadt Stolp.

von Paul Oskar Grulich (1872 - 1950)

Bis in die ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt saßen in dem heutigen Hinterpommern germanische Stämme, wahrscheinlich Goten. Im 4. Jahrhundert machten sie den Wenden Platz, die bis an die Oder vordrangen.

Von den Kriegen, welche die Ottonen gegen die Slaven führten, wurde Pommern nicht berührt. Die dortigen Wenden hatten aber unter der polnischen Eroberungssucht zu leiden. Kaiser Otto III. (983 - 1002) hatte in der Hoffnung, Polen in den Kampf um den Osten für sich zu gewinnen, das Land selbständig gemacht und Gnesen sogar zu einem neuen Erzbistum erhoben. Polens Dank bestand in dem Versuch, Pommern von Deutschland loszureißen.

Nach grausamen Kämpfen eroberte es 1121 Stettin und zwang den wendischen Westpommernherzog Wratislav die Oberhoheit des Polenkönigs Boleslaw III. über sein verwüstetes Land anzuerkennen. Diesem tatkräftigen König gelang es in der kurzen Zeit bis zu seinem Tod (1139) Pommern wieder zu neuem Leben zu erwecken.Vor allem verdankt ihm das Land die Verbreitung des Christentums, dem die beiden Pommernherzöge von Westpommern und Pommerellen ablehnend gegenüber gestanden hatten. Da er über eigene Missionare nicht verfügte, gewann er den Bischof von Bamberg dazu, eine große Missionsreise zu unternehmen, die bis Kolberg und Belgrad führte.

Im Allgemeinen fand das Christentum eine freundliche Aufnahme, es konnte sogar schon 1140 ein neues Bistum Wollin, später Cammin gegründet werden, dessen östliche Grenze die Leba war.

Um 1160 siedelte sich Thüringer Adel an, Cisterzienser, Prämonstratenser, Dominikaner und Franziskaner gründeten Klöster, deutsche Ansiedler folgten und so hielt die überlegene deutsche Kultur ihren Einzug.

Die Frage, woher eigentlich die Ansiedler gekommen sind, läßt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Nach den überlieferten Namen der ersten Bürger muß man an die Gegend von Magdeburg und Niedersachsen, Braunschweig, Lübeck und Westfalen denken, aber auch an das Rheinland und Holland. Hierfür sprechen auch die Bezeichnungen mancher der neuen Siedlungen.

Um 1150 war Pommern der Einwanderung allerdings noch nicht erschlossen. Anzie­hungspunkte waren zunächst die Elbmarschen, Holstein, Mecklenburg, Brandenburg gewesen und von dort erst scheinen die Ansiedler im 13. Jahrhundert nach Pommern gekommen zu sein. Der natürliche Wandertrieb, von den Kreuzzügen gefördert, und die Möglichkeit zu eigenem Grundbesitz hatten zu einem weiterem Vordringen nach dem Osten gelockt.

Später haben die ersten Ansiedler weitere Kolonisten aus ihrer Heimat herangezogen. Die Verwandschaft der neuen Bevölkerung mit dem niedersächsisch-westfälischen Stamme beweist mancherlei aus der Volkssprache, die zuerst etwa 1306 in die Kanzleien einzudringen beginnt, so wie manches in Sitte, Brauch und Sage.

Auf die Herkunft der Bevölkerung kann man auch Schlüße ziehen aus dem Stadtrecht, welches die einzelnen Städten verliehen wurde. Der verleihende Herr bestimmte es nach dem Recht, welches die ersten Bewohner aus ihrer Heimat mitgebracht und in Gebrauch hatten.

Die aus Westfalen, Braunschweig, Holstein und Mecklenburg zugewanderte Bevölkerung hatte lübisches Recht, wie zum Beispiel unsere alte Heimat Stolp. Gefördert wurde seine weitere Einführung auch durch die Beziehungen, die Lübeck schon früh mit den pommerschen Städten anknüpfte.

So hatten die meisten Neugründungen an der Küste von Barth bis Rügenwalde, aber auch zahlreiche Städte im Binnenland das Recht von Lübeck, das im 14. Jahrhundert auch in die Städte des östlichen Pommerns mit wenigen Ausnahmen eindrang.

Die aus der Altmark, dem Magdeburgischen, Ralberstädtischen und Thüringischen stammenden Einwohner brachten das Magdeburgische Recht mit. Es hat sich namentlich in dem im Obergebiet entstehenden Städten Geltung geschafft.

Die von Brandenburgern gegründeten Städte hatten meist Brandenburgisches Recht, während die Einwanderer aus Preussen das Culmische Recht zum Beispiel nach Lauenburg und Bütow mitgebracht. Um 1400 soll westlich der Oder die slavische Sprache bereits völlig verdrängt gewesen sein.

Östlich der Oder erfolgte die Germanisierung später. Eine besondere Hochburg wendischen Lebens war Stolp geblieben. Hier saßen alte wendische Adelsgeschlechter, die Zitzewitze, Puttkammer, Stojentin usw.. Sie hatten sich bei dem Eindringen des deutschen Adels grollend zurückgezogen. Erst als dessen Einfluß unter dem Zuwachs, den er vom Osten her aus dem deutschen Ordensgebiete erhielt, immer größer wurde, blieb ihm nicht übrig, als sich mit den Tatsachen abzufinden.

Um die Mitte des 14. Jahrhundert war der stärkste Gegensatz überwunden, wenn auch noch lange das Land im Großen und Ganzen mehr als halb slavisch blieb. Besonders in Adels- und Bürgerfamilien hielt sich die wendische Sprache vielfach als die Muttersprache.

Außenpolitisch wechselten die Verhältnisse ständig. Das polnische Joch wurde wieder abgeschüttelt und um die zweite Hälfte des 12. Jahrhundert wurde der Herzog Bogislaw von Stettin und Cammin mit den übrigen Herzogen des Pommerschen Greifenhauses von Kaiser Friedrich I. (1152 - 1190) als unmittelbarer Vasall in den Lehnsverband des deutschen Reiches aufgenommen.

Die deutschen Kaiser hatten aber, mit anderen Kämpfen beschäftigt, nicht die Macht, ihre Rechte zu wahren. Diese Ohnmacht benutzten die benachbarten Länder, um ihre begehrlichen Hände nach dem Lande auszustrecken. Schon zur Zeit des Markgrafen Otto I. (+ 1184) bemühte sich Brandenburg, die Oberlehnshoheit über Pommern zu gewinnen.

Das gleiche Bestreben hatte das mächtig gewordene Dänemark. Im Jahre 1184 gelang es seinem König Knut, den Herzog Bogislaw zur Anerkennung der Oberlehnshoheit zu zwingen. Bis in die spätere Mark hinein herrschte Dänemark und nach 1214 wurde König Waldemar der Siegreiche von Friedrich II. anerkannt.

Erst um 1231 konnten es die brandenburgischen askanischen Markgrafen erreichen, daß die pommerschen Herzöge, die ihnen nunmehr ebenfalls in aller Form von Friedrich II. verliehene Lehnsoberhoheit anerkannten.

Kurze Zeit kam Pommerellen mit dem Stolper Land auch unter böhmische Herrschaft. Nestwis II. (1266-94), der Sohn Swantopolks von Pom­merellen (1220-66), von dem an die urkundlich gesicherte Geschichte des Stolper Landes beginnt, schloß am 03.09.1273 nach einem beson­deren Vertrag mit dem Markgrafen von Branden­burg, in welchem er das Land als brandenbur­gisches Lehen annahm, in der Hoffnung, den Lehnsherrn als Bundesgenossen für seine Söhne zugewinnen. Nach deren Tode setzte er aber den Herzog Przemislaus von Großpolen als Erbenein. Dieser fiel nach einer kurzen Regierung (1294-96) durch Mörderhand und das Land kam an die beiden Böhmenkönige Wenzel II. (1300-1305) und Wenzel III. (1305-1306). Beide ha­ben Pommern nie gesehen, sondern sich damit begnügt, es durch ihre Statthalter verwalten zu lassen. Nach Wenzel III. Tod tauchte die Pommerellische Erbfolgschaft erneut wieder auf.

Sie wurde zunächst dadurch gelöst, daß 1306 Brandenburg unter dem Markgrafen Waldemar als Vormund seines Neffen Johann ganz Pommerellen und Danzig besetzte. Aber bereits 1309 wurde er vom deutschen Orden gezwungen, das Land wieder abzutreten. Nur die Stolper Gegend verblieb bis 1317 bei Brandenburg und fiel dann an Herzog Wratislav IV. von Pommern-Wolgast. Von da ab blieb es ununterbrochen ein Bestandteil des Herzogtums Pommern, bis es 1635 wieder an Brandenburg kam. Besonders segensreich hat in der pommerschen Herzogszeit Bogislaus X. gewirkt, der von 1474 - 1523 regierte. Über ihn sind in der Geschichte der Stadt Stolp und dem Leben Jost I. nähere Angaben gemacht.

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© Janine Grulich  März 2002